Warum Lesungen honoriert werden müssen

Immer wieder erreichen mich Anfragen zu Lesungen oder auch Vorträgen über meine illustrierten Wimmelbücher. Das freut mich sehr, denn ich liebe es, mit meinem Publikum in direkten Austausch zu treten. Lesungen und Vorträge sind ein zentraler Teil meines Berufs als Autorin und Illustratorin von Büchern: Ich bringe Literatur/Kunst zu den Menschen, lese, erzähle, beantworte Fragen, eröffne Räume für Gespräche.

Was dabei oft übersehen wird: Eine Lesung ist keine Werbeveranstaltung. Sie ist keine kostenlose Verkaufsförderung, sondern eine eigenständige Form künstlerischer und kultureller Arbeit. Die Vorbereitung, die Auswahl der Texte, das Lesen selbst, die Reisezeit, Gespräche im Anschluss. Alles das ist Teil eines professionellen Engagements, das Zeit, Energie und Erfahrung erfordert.

Ein häufiger Irrtum ist: „Sie verkaufen doch Bücher, das reicht doch als Gegenleistung!“ Tatsächlich decken Buchverkäufe im Rahmen von Lesungen in den meisten Fällen nicht einmal die Reisekosten, geschweige denn den zeitlichen und kreativen Aufwand. Lesungen sind keine Gefälligkeit und auch keine Hobbyveranstaltung. Sie sind Teil meines Berufs. Und dieser Beruf verdient Anerkennung, auch finanziell.

Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass Lesungen angemessen honoriert werden. Ich orientiere mich dabei an den Empfehlungen des Verbands deutscher Schriftsteller*innen (VS) sowie anderen Berufsverbänden im Kulturbereich.

Honorare sind Ausdruck von Respekt: Für die Arbeit, für die Zeit und für die Kunst. Sie sichern die Existenzgrundlage vieler Künstler*innen. Denn wer sich kostenlose Lesungen/Vorträge  leisten kann, wird langfristig verstummen.

Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Wertschätzung und freue mich sehr, wenn wir gemeinsam eine Veranstaltung gestalten, die sowohl für das Publikum als auch für mich als Autorin und Illustratorin inspirierend, bereichernd und fair ist.